Congress Centrum Weimarhalle
Ein Jahr ohne Künstler, Publikum, Veranstaltungen
Forderung nach verlässlicher Öffnungsstrategie
09.03.2021
Kabarettist Torsten Sträter war der erste Künstler, der wegen der Corona-Pandemie nicht in der Weimarhalle auftreten konnten. Inzwischen ist diese Veranstaltung ein zweites Mal auf 12.12.2021 verschoben. Am 10. März 2020 wurde das Veranstaltungsverbot erlassen. Schon einige Tage vorher traf es die Jahrestagung der Deutschen Katalytiker. Zahlreichen internationalen Referenten durften nicht mehr einreisen.
1 Jahr, 8760 Stunden und 525.600 Minuten LIVElos formuliert es der Europäische Verband der Veranstaltungscentren anlässlich des Jahrestages. Unzählige Dienstleister der Branche, Künstler und Solo-Selbständige sind seit einem Jahr massiv von der Krise und einer drohenden Insolvenz bedroht. Die jüngsten Ankündigungen zu den schrittweisen Lockerungen sparen dennoch diesen Teil des gesellschaftlichen Lebens gänzlich aus. Das stößt auf große Kritik. „Wir brauchen jetzt eine verlässliche Öffnungsstrategie“, fordert auch Ulrike Köppel, Geschäftsführerin der weimar GmbH und Vorstandsmitglied der Allianz der Thüringer Veranstaltungswirtschaft.
Dabei hatte das Jahr 2020 im congress centrum weimarhalle mit viel Fahrt begonnen. Die Veranstaltungsdichte im Januar und Februar war hoch, allein die Hälfte der Besucher des Jahres 2020 kamen in diesen beiden Monaten. Insgesamt ging die Zahl der Veranstaltungen 2020 um 40 Prozent zurück. Fanden 2019 stolze 263 Veranstaltungen mit 115.250 Besuchern statt, waren es 2020 nur 167 – zum Teil viele kleine - mit 29.130 Besuchern. Fast alle großen Tagungen und Publikumsveranstaltungen wurden abgesagt oder schon bis zu zweimal verlegt. Stattdessen etablierte sich die Weimarhalle als der Ort, an dem auch mit Abstand Prüfungen, Gerichtsverhandlungen oder die Stadtratssitzungen stattfinden konnten. Außerdem zogen virtuelle Formate in die Weimarhalle ein: Tagungen oder auch eine Preisverleihung ohne Teilnehmer dafür mit digitaler Übertragung. Dennoch konnte nur ein strenges Sparregime, Kurzarbeit und etwas staatliche Hilfe die weimar GmbH vor einem finanziellen Desaster bewahren.
„Jetzt brauchen wir Zusagen über die schrittweise Öffnung. Mit einer digitalen Kontaktverfolgung, einem schnelleren Impfkonzept und den erprobten Hygienekonzepten ist vieles möglich“, zeigt sich Ulrike Köppel überzeugt. Zur nächsten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Veranstaltungswirtschaft kommende Woche mit dem Thüringer Wirtschaftsministerium werde man solche Zusagen erwarten, um nicht noch weiter wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. „Tagungen und Kongress brauchen Vorlaufzeit in der Planung. Je länger wir abwarten, umso länger dort die Normalisierung“, unterstreicht Ulrike Köppel.
Foto: Noch immer dauert die Zwangspause für die Mitarbeiter des congress centrum weimarhalle an – wie auch für viele Dienstleister der Veranstaltungsbranche. Vor einem Jahr wurde das Veranstaltungsverbot verhängt. Foto: Thomas Müller, weimar GmbH